Maratona dles Dolomites 2018

Sommer 2018, die Anmeldung zum Maratona dles Dolomites ist schon eine Weile her. Obwohl nicht sonderlich lang, ist die Tour durch die Dolomiten schon eine spezielle Herausforderung. Schließlich ist die Überquerung einer Reihe von Pässen geplant.

Für den einen Tag ist die Anfahrt allerdings recht lang, so dass ich schon ein paar Tage vorher angereist bin. In dieser Zeit erwartete mich bereits ein kleines Programm von angebotenen Veranstaltungen rund um den Maratona.

Mit Maria Canins auf dem Passo Giau
Mit Maria Canins auf dem Passo Giau

So nahm ich am Mittwoch an einer Tour mit der Maria Canins teil, einer erfolgreichen Skilangläuferin und mehrfachen Gewinnerin großer Radrundfahrten. Mit ihr ging es über den Valparolapass, den Passo Giau und den Passo Campolongo. Auf der Fahrt wurden wir gut mit Getränken und Keksen versorgt, so dass wir uns über Nachschub an Verpflegung keine Sorgen machen mussten. Und eine Mitfahrerin der Tour lud uns noch auf einen Espresso in Arabba ein, eine nette Geste. Besonders beeindruckt war ich, wie Maria Canins mit ihren 69 Jahren die Berge bergauf und vor allem auch bergab fuhr. Denn die Fahrten bergab haben es in sich, da die Straßen teils sehr holprig sind. Daher sei jedem empfohlen, seine Bremsen gut zu prüfen, bevor er in die Dolomiten fährt.

 

Leider hatte ich mir auf dieser Tour bei der letzten Auffahrt zum Campolongo den Rücken etwas verknackst, so dass ich die nächsten beiden Tage nicht wie geplant weitere Touren fahren konnte. Stattdessen wanderte ich durch die wirklich schöne Dolomiten-Landschaft.

Mit dem Auto darf man allerdings nicht versuchen, in dieser Woche irgendwo hinzukommen. Man kommt schlicht nicht an den bereits an den tausenden Radfahrern vorbei, die hier größere und kleine Touren fahren.

Am Sonntag war es schließlich soweit. Ich hatte meinen Wecker zwar gestellt, ihn aber ärgerlicherweise überhört. Gott sei Dank hatte Peter, der mich zum Maratona motiviert hatte, seinen Wecker auch gestellt.

So erreichten wir kurz nach 6 Uhr morgens die Startblöcke. Da Peter bereits einen vorherigen Maratona in schneller Zeit abgeschlossen hatte, wurde er in einem Startblock vor mir eingeteilt. Und eigentlich war ich mir sicher, dass ich ihn erst im Ziel wiedersehen würde.

Die Startaufstellung war sehr beeindruckend. Ca. 12000 Fahrer warten auf den Start in La Villa, eine für mich unvorstellbar große Zahl. 6:30 Uhr gab es dann einen lauten Startschuss. Doch auch 20 min später regte sich in meinem Startblock noch nichts. Schließlich rollten wir etwas auf die Straße, nur um dann noch einmal 15 min zu warten.

Die ersten Kilometer bis Corvara ging es dann zügig los. Doch gleich dahinter brachte der Anstieg zum Campolongo das Feld wieder zum Stehen. Einfach zu viele Radfahrer. Und dies entspannte sich auch auf der Strecke bis zum Schluss nicht. Letztlich führte dies auch dazu, dass selbst kurz vor dem dritten Pass (dem Sellajoch) an einer Baustellenverengung wieder schieben angesagt war, da sich dort eine Traube gebildet hatte.

Auf dem Weg über die Sellaronda heißt es "Käfte sparen"
Auf dem Weg über die Sellaronda heißt es „Käfte sparen“

Wie von Maria Canins empfohlen, hatte ich die Sella-Runde entspannt angehen lassen, um für den zweiten Teil noch genug Kraft zu haben. Auf der zweiten Runde wollte ich dann am Campolongo meine Flaschen auffüllen, nur um zu merken, dass die Verpflegungsstelle, an der ich gehalten hatte, keine offizielle Verpflegungsstelle war. Ein Reiseveranstalter hatte dort wohl für seine Mitglieder eine Sonderverpflegung aufgebaut. Nun denn, ein paar Kilometer weiter – direkt auf dem Pass – konnte ich dann reichlich trinken und essen.

Die steilen Abfahrten machen Spaß, sind aber etwas holprig.
Die steilen Abfahrten machen Spaß, sind aber etwas holprig.

Auf dem weiteren, recht hügeligen Weg zum Passo Giau hat mich dann schließlich ein „Mario Kummer“ überholt. Ich war wirklich überrascht, es schien tatsächlich der Profiradler aus meiner Jugendzeit zu sein.

Schließlich erreichte ich den Passo di Giau und fand Gott sei Dank schnell meinen Tritt. Der Pass ist von dieser Seite und besonders nach der Sella-Runde schon besonders hart, da der Anstieg selten im einstelligen Prozentbereich liegt. Unterwegs überholte ich noch einen Radfahrer aus Australien, der mit einem Fixie unterwegs war, und dem die Zunge buchstäblich schon im Kettenblatt hing. Respekt, dass der den Pass mit seinem Rad in Angriff genommen hat!

Auf dem Giau machte ich nochmal eine Pause, wobei danach meine Kräfte doch etwas nachließen. Der letzte Pass, der Valparola, war denn auch eher ein wenig Quälerei auf der bis dahin ganz gut laufenden Runde.

Die Mür dl Giat ist am Ende noch einmal eine besondere Quälerei.
Die Mür dl Giat ist am Ende noch einmal eine besondere Quälerei.

Glücklich, den letzten Pass überwunden zu haben, geht es wieder zurück nach Villa, wo einen eine besondere Gemeinheit erwartet. Die Mür dl Giat (Katzenmauer) mit 19% fordert noch einmal die letzten Willensreserven, auch wenn sie nicht lang ist. Nahezu alle Fahrer um mich herum stiegen ab und schoben. Das wollte ich mir jedoch nicht antun und gab noch einmal alles um hochzusprinten.

Die letzten Kilometer mit sanfter Steigung bis zum Ziel in Corvara sind dann schon Genuß und freuen auf die überstandenen Strapazen.

Im Ziel war ich ganz überrascht, das Peter kurz nach mir ankam. Ihm war unterwegs schlecht geworden, so dass er nichts mehr essen konnte. Bei der Anstrengung schon fast tödlich.

Glücklich vereint im Ziel haben wir noch die Pasta-Party genossen und sind anschließend gemütlich zu unserer Unterkunft zurück geradelt. Immer noch kamen uns Fahrer entgegen. Und manch einer hat es nicht bis in Ziel geschafft.

Insgesamt muss ich sagen, dass es eine super Veranstaltung ist. Allein das Paket aus Trikot, Trinkflasche, Bons für Pasta und Kuchen ist schon mehr als die Gebühr wert. Dazu die Fahrt mit tausenden Radfahrern, die abgesperrten Straßen und die Wahnsinns-Landschaft der Dolomiten – es macht einfach nur Spaß.

Hier noch ein paar Daten, die man – basierend auf dem angebauten Transponder – von der Organisation zugeschickt bekommt.

 

 

Startzeit  7:04.48,7
Zielzeit   14:24.15,0
Fahrzeit (inklusive Pausen)  7:19.26,3
Durchschnitt   18,842 km/h
Rang Gesamt  1831.
Rang Kategorie
(Altersklasse)
396.

 

Durchgangszeiten auf der Strecke

Stelle Tageszeit Fahrzeit Rang Gesamt
-Campolongo 7:43.27,0 38.38,3 690. 3190.
-Gardena 9:51.06,4 2:46.17,7 537. 2411.
-Corvara 10:04.19,5 2:59.30,8 525. 2378.
-Campolongo 10:31.05,0 3:26.16,3 506. 2301.
-Selva Cadore 11:30.18,1 4:25.29,4 505. 2329.
-Passo Giau 12:31.17,1 5:26.28,4 446. 2078.
-Falzarego 13:40.30,5 6:35.41,8 415. 1902.
-Mür dl Giat Start 14:09.44,0 7:04.55,3 395. 1830.
-Mür dl Giat End 14:12.06,6 7:07.17,9 396. 1830.

Bergzeitfahren Passo Giau 10.6km, Höhenunterschied 900m

Fahrzeit 1:00.59,0
Durchschnitt 10,429 km/h
Rang Gesamt 1272.
Rang Kategorie

(Altersklasse)

263.
Profil und Geschwindigkeit beim Maratona 2018
Profil und Geschwindigkeit beim Maratona 2018

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